Warum Berührungen in der Pflege so wichtig sind

Ist es Ihnen auch schon einmal aufgefallen: Je älter Menschen werden, desto weniger werden sie berührt. Bei kleinen Kindern ist es noch selbstverständlich, dass sie häufig von uns umarmt und geküsst werden. Es ist auch mittlerweile hinreichend bekannt, wie wichtig liebevolle Berührungen für die Entwicklung eines Kindes sind. Instinktiv suchen Kinder Trost in den Armen ihrer Mutter.

Im Kindesalter reichen Berührungen oft aus, um Kummer zu vergessen. Auch später noch genießen wir alle die körperliche Nähe unseres Partners, gerade Frisch-Verliebte können in den ersten Monaten kaum voneinander lassen. Denn Berührungen sind wichtig für unser persönliches Wohlbefinden. Aber werden wir älter, verringert sich häufig die Anzahl der menschlichen Kontakte.

Heißt das aber, dass wir im Alter weniger Berührungen benötigen? Oder gar, dass das Thema Nähe im Alter an Bedeutung verliert? Eher nicht. Die Art der Berührungen verändert sich nur. Beobachten Sie einmal, wie liebevoll Großeltern mit ihren Enkelkindern umgehen. Oder wie sehr sich Pflegebedürftige auf den Besuch der Krankenschwester freuen, weil dies manchmal der einzige menschliche Kontakt am Tag ist. Erschreckend sind immer wieder die Bilder aus Heimen, in denen alte Menschen geparkt und isoliert werden. Gerade bettlägerige Menschen verlieren schnell den Kontakt zur Außenwelt und vereinsamen.

Daher kann man die Bedeutung von Körperkontakten und Berührungen in der Pflege nicht hoch genug einschätzen. Denn Umarmungen tun auch im Alter gut und lassen uns sicher und geborgen fühlen. Besonders Menschen, die auf die Hilfe von anderen angewiesen sind, erleben körperliche Nähe als vertrauensbildende Maßnahme.

 

Berührung ist aber nicht gleich Berührung. In der Pflege unterscheiden wir zwischen funktionalen und emotionalen Berührungen. Funktionale Berührungen finden täglich statt: bei der körperlichen Reinigung, dem Füttern oder dem Windeln wechseln. Emotionale Berührungen gehen aber über die reine funktionale Berührung hinaus. Das kann die Hand auf der Schulter sein beim morgendlichen Begrüßen, das liebevolle Streicheln über dem Kopf bei einem bettlägerigen Menschen oder das vorsichtige Kämmen beim Morgenritual.

Besonders für demente Menschen sind Berührungen oft die einzig verbliebene Möglichkeit zur Kommunikation mit der Außenwelt. Leider bleibt die emotionale Berührung innerhalb der Pflege oft auf der Strecke aufgrund von Zeitmangel. Pflegedienste oder Pflegekräfte in Altersheimen werden in strenge Minutenpläne gepresst, um möglichst effizient zu arbeiten. Gedanklich ist die Schwester beim morgendlichen Anziehen schon im nächsten Zimmer, um alle Patienten ihrer Station rechtzeitig zu verpflegen. Zeit für emotionale Berührungen bleibt hier leider oft nicht.

Darunter leiden viele Pflegebedürftige. Gerade wenn Angehörige durch Beruf, räumliche Entfernung und eigener Familie wenig Zeit für Besuche haben, kommt den Pflege- und Betreuungskräften eine immer größere Bedeutung zu. Das passt aber mit unserem kostenorientiertem Pflegesystem nicht zusammen. Die Folge sind Stress-Situationen für alle Beteiligten. Die Pflegekräfte spüren, dass sie den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Patienten nicht gerecht werden können, und die Patienten leiden zunehmend unter Vereinsamung. Häusliche Pflege bedeutet nicht unbedingt mehr Zuwendung. Auch im Bereich der häuslichen Pflege gibt es zunehmend vereinsamte, isolierte Menschen.

Häufig stehen die pflegenden Angehörigen unter Stress, weil sie Familie und Beruf mit der Pflege eines Angehörigen vereinbaren müssen. Dazu kommt, dass die Pflege in der Regel auf Frauen, also Partnerinnen, Töchter und Schwiegertöchter, abgewälzt wird. Aber in der heutigen Zeit wollen viele Frauen diese Aufgabe nicht mehr allein annehmen. Aus dieser Situation und Überbelastung heraus entstehen Schuldgefühle und Konflikte.

Dies hindert die Pflegenden jedoch häufig am liebevollen Umgang mit dem Pflegebedürftigen. Ein unverkrampfter Umgang ohne Zeitdruck mit hilfsbedürftigen Menschen erleichtert die Situation ungemein. Funktionale Berührungen können liebevoll aufgewertet werden durch kleine Gesten wie Händedrücken, Streicheln oder Massieren.

Umso schöner ist es natürlich, wenn der Pflege- und Betreuungskraft ausreichend Zeit zur Verfügung steht, um alle Bedürfnisse des Patienten zu erfüllen. Dies ist der Fall bei der häuslichen 24-Stunden-Betreuung. Die Betreuungskraft wohnt mit im Haushalt ihres Patienten und ist nur für ihn verantwortlich. Im Idealfall entwickelt sich eine harmonische Wohngemeinschaft oder sogar Freundschaft, von der alle Beteiligten profitieren.

Durch die räumliche Nähe und die selbstbestimmte Zeiteinteilung entsteht Raum für eine innige Bindung zwischen Patient und Pfleger. Tägliche Gespräche, gemeinsame Mahlzeiten und soziale Aktivitäten wie Spaziergänge oder Einkäufe lassen schnell eine familiäre Atmosphäre entstehen.

Gerade für Menschen mit einer Demenzerkrankung ist diese Form der Pflege empfehlenswert, denn sie können sehr lange in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben und sich in Ruhe an eine Pflegekraft gewöhnen.

Viele unserer Kunden und deren Angehörigen berichten davon, wie liebevoll osteuropäische Pflegekräfte ihre Tätigkeit ausüben. Der Respekt vor dem Alter und die hohe Wertschätzung der Familie erleichtern ihnen den Umgang mit hilfsbedürftigen Menschen. So wird Pflege und Betreuung einmal ganz anders interpretiert.

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