Da hat mich doch der Schlag getroffen! Selma Hablizel aus Böblingen

Von jenen Schlaganfall-Patienten, die nach einem Jahr noch leben, trägt etwa die Hälfte bleibende Schäden davon und ist dauerhaft auf fremde Hilfe angewiesen. In Deutschland sind das fast eine Million Menschen. Wie stark eine Person nach dem Schlaganfall betroffen ist, entscheidet die Schwere der Hirnschädigung. Bei einem Schlaganfall kommt es zu einem plötzlich einsetzenden Ausfall bestimmter Funktionen des Gehirns. Ursache dafür ist in den meisten Fällen eine zunehmende Ver­änderung von Blutgefäßen im Gehirn. Typische  Schäden nach einem Schlaganfall sind u.a.

  • Hemiparese (Halbseitenlähmung)
  • Globale Aphasie (schwere Störungen in den Bereichen Sprachverständnis und Sprachproduktion) In Deutschland entwickelt jährlich etwa ein Fünftel der Menschen, die einen Schlaganfall überleben, länger andauernde Sprachstörungen.
  • Apraxie (die Unfähigkeit, Körperteile zweckmäßig zu bewegen, obwohl die Wahrnehmung und Bewegungsfähigkeit selbst intakt sind, also keine physiologische Schwäche vorliegt).
  • Harn- und Stuhlinkontinenz (das Unvermögen, Harn oder Stuhl zu halten und kontrolliert abzugeben.

Frau Selma H. aus B. gehört zu diesen schwer Betroffenen. Vor dreieinhalb Jahren erlitt sie einen Schlaganfall im Alter von 73 Jahren, mitten im Leben sozusagen.

Seit diesem Tag war Frau H. eine Vollpflegepatientin und komplett auf fremde Hilfe angewiesen: von der Körperpflege, An- und Auskleiden, Inkontinenzbetreuung, Kathetherversorgung, Umlagern (gegen Wundliegen) bis hin zur Nahrungsaufnahme. Ausgerechnet sie, die die Malerei so liebte, hatte neben ihrem Sprachvermögen auch die Fähigkeit zum Schreiben oder Malen verloren.

Als sich nach der Früh-Reha der Entlassungstermin abzeichnete, entschied sich die Familie für eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch die Sofiapflege GmbH.

Nun war aber das eigene Haus der Familie H., wie so oft, nicht geeignet für einen Rollstuhl. Wer denkt als junger Mensch beim Hausbau schon daran, dass er eines Tages ein behinderten-gerechtes Bad benötigen würde? Oder eine Rampe vor der Haustür? Als großes Glück in doppelter Hinsicht erwies sich der Umstand, dass Frau H. eine kleine, barrierefreie  Wohnung im Mehrfamilienhaus  ihrer Tochter, einer Ärztin, beziehen konnte, die ausreichend Platz für sie und eine Betreuungskraft bot.

Durch die Nähe und die tatkräftige Unterstützung der Tochter, die die Nachtschichten übernahm (zusätzlich zu ihrer ärztlichen Tätigkeit!) waren die Betreuungskräfte nachts entlastet und konnten sich tagsüber intensiv um die Pflege von Frau H. kümmern. Herr H. besuchte seine Frau täglich, um ihr Gesellschaft zu leisten, sie zu ermutigen und bis heute streng darauf zu achten, dass für sie eine gesunde Ernährung zubereitet wird, die den Heilungsprozess unterstützt.

Zusätzlich hat Frau H. seither wöchentliche Termine mit Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten, die diszipliniert eingehalten werden. Mittwochs wird sie vom sozialen Dienst den ganzen Tag betreut, damit die Betreuungskraft der Sofiapflege GmbH einen Tag entspannen kann.

All diese unermüdlichen Bemühungen von so vielen Menschen tragen nun allmählich Früchte. Vor allem aber, weil Frau H. selbst mit großer Disziplin und Willenskraft zu ihrer Genesung beiträgt.

Sie kann inzwischen wieder die ersten Schritte im Haus am Rollator gehen und wenige Worte sprechen. Aber das wunderbarste sind ihre vielen schönen, nostalgischen Blumen und Tierbilder, die sie mit großer Hingabe mit ihren Farbstiften zeichnet und die eine Freude für jeden Betrachter darstellen.

Herr H. hat ihr gemeinsames Haus inzwischen behindertengerecht und barrierefrei umgebaut. Nach einer dreijährigen Bauphase war es endlich so weit: Anfang 2015 konnte Frau H. zurück in ihr Haus ziehen. Mangels Platz für eine Auffahrtrampe wurde ein Rollstuhlfahrstuhl an die Außentreppe installiert und ein Auto angeschafft, in dem Frau H. im Rollstuhl zusammen mit ihrer Betreuungskraft transportiert werden kann.

Dadurch bleibt dem Ehepaar ein großes Stück Bewegungsfreiheit und Unabhängigkeit erhalten. Sie besuchen viele Veranstaltungen und sind überall beliebt und gern gesehen. Frau und Herr H. haben ein großes soziales Umfeld und pflegen beständig und liebevoll die Kontakte in die Heimat, zu Sportvereinskollegen und vielen anderen Menschen nah und fern. Neben dem eigenen Antrieb und der großen Zuneigung zueinander ist dieser Umstand sicherlich ein Grund dafür, dass diese beiden Menschen ihr „Handicap“  weitestgehend gemeistert haben und es ihnen trotz allem gut geht. Sie haben sich von ihrem Schicksal einfach nicht besiegen lassen.

Mir ist es immer eine persönliche Freude, Frau H. zu besuchen. Ich habe sie nie anders als lächelnd erlebt.

Von ihren Betreuungskräften wird sie als sehr angenehme Patientin beschrieben: immer freundlich und geduldig. Im Augenblick wird sie von Frau Alicja Suchomska aus Polen betreut, die dort bereits ihren 2. Einsatz absolviert. Sie ist Urlaubsvertreterin für Frau Daniela Encheva aus Bulgarien, die in wenigen Wochen zurückkehren wird.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und von Herzen alles Gute, liebe Frau H.!

Ines Roos - Bestandskundenbetreuerin der Sofiapflege GmbH

 

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